Stellt der Mailserver anhand bestimmter Kriterien fest, dass es sich bei einer Mail um SPAM handelt, ergänzt er den Header dieser Nachricht um den Eintrag X-Spam: Yes
.
In E-Mail-Clients wie MS Outlook, Mozilla Thunderbird oder Apple Mail lassen sich Filterregeln definieren, um E-Mails anhand dieser serverseitigen Markierungen zu behandeln. Die vom Server durch Analysewerkzeuge wie rspamd gesetzten Kennzeichnungen können so unabhängig von externen Filterdiensten genutzt werden.
Server und Client – Wer macht was?
Die Erkennung und Behandlung von Spam erfolgt auf mehreren Ebenen:
- Der Mailserver bewertet jede eingehende Nachricht und versieht sie ggf. mit Markierungen (z. B. Header-Einträgen oder Betreff-Ergänzungen).
- Der E-Mail-Client kann diese Markierungen auslesen und auf ihrer Grundlage automatisierte Aktionen ausführen – beispielsweise das Verschieben oder Löschen von Nachrichten.
- Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine lokale Spam-Erkennung auf dem eigenen System zu aktivieren (z. B. mit SpamAssassin), um eine zusätzliche Bewertung durchzuführen.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Aufgaben auf welcher Ebene übernommen werden und wer dafür zuständig ist:
Ebene | Zweck / Funktion | Tool / Mechanismus | Konfiguriert durch |
---|---|---|---|
Serverseitiger Filter | Analyse jeder eingehenden E-Mail, Bewertung mittels Spam Score, Markierung | rspamd | Serveradministrator (wir) |
Clientseitiger Filter | Behandlung auf Basis der Markierungen (z. B. Verschieben, Löschen, Whitelisting) | E-Mail-Client-Filter | Nutzer:in |
Clientseitige Analyse (optional) | Eigenständige lokale Bewertung der E-Mail zusätzlich zur Serverbewertung | SpamAssassin (lokal installiert) | Nutzer:in |
Beispiel: Filter in Thunderbird einrichten
In Thunderbird befindet sich der Dialog zur Erstellung von Filtern unter Extras → Filter
(Bezeichnung kann je nach Version variieren).
Unter „Anpassen“ kann für die im Header unsichtbar gemachte Kennzeichnung beispielsweise folgende Regel definiert werden:
- Bedingung:
X-Spam
enthältYes
- Aktion: Nachricht in das Verzeichnis „Junk“ verschieben
So lassen sich serverseitig gekennzeichnete Nachrichten im Client gezielt weiterverarbeiten.
Eine Regel für das sichtbare dem Betreff hinzugefügte SPAM könnte wie folgt aussehen:
- Bedingung:
Betreff
enthält***SPAM***
- Aktion: Nachricht in das Verzeichnis „Junk“ verschieben
Mail-Header anzeigen
Um die vom Server hinzugefügten Header-Einträge (wie z. B. X-Spam: Yes
) sichtbar zu machen, lässt sich in den meisten E-Mail-Programmen der vollständige Nachrichtenquelltext anzeigen:
- Thunderbird: Rechtsklick auf die Nachricht → „Quelltext anzeigen“
- MS Outlook: Nachricht öffnen → „Datei“ → „Eigenschaften“ → Bereich „Internetkopfzeilen“
- Apple Mail: Menü „Darstellung“ → „E-Mail“ → „Alle Header“ oder „Rohdaten“ anzeigen
Dort sind sämtliche Metadaten und Header-Zeilen der Nachricht einsehbar.
Alternative
Wenn Sie die Funktionen von rspamd nutzen möchten, aber mehrere E-Mail-Clients im Einsatz haben, können Sie Filter direkt im Webmail einrichten. So werden entsprechend markierte E-Mails bereits vor der Zustellung an den Client gefiltert.